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Internationaler Frauentag in Deutschland: Geschichte, Reformen und moderne Perspektive

Internationaler Frauentag in Deutschland: Geschichte, Reformen und moderne Perspektive

Frühlingsfest oder Tag des Kampfs für Frauenrechte? Die Geschichte des 8. März und wie er heute in Deutschland gefeiert wird. Erfahren Sie mehr in unserem Artikel.

Die Geschichte des 8. März in Deutschland

Am 8. März 1908 traten in New York 20.000 Textilarbeiterinnen in den Streik, um eine Verkürzung der Arbeitszeit und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Dieser Streik markierte den Beginn der internationalen Frauenbewegung.

Im Jahr 1909 initiierte die gebürtige Ukrainerin Theresa Malkiel in den USA den „Nationalen Frauentag“. Malkiel unterstützte sozialistische Ideen, setzte sich für die Rechte von Arbeiterinnen und Migrantinnen ein und kämpfte für das Frauenwahlrecht. Sie schrieb:

„Die Frauenfrage ist nicht mehr und nicht weniger als eine Frage der Menschenrechte. Tatsächlich bedeutet die Befreiung der Frau die Befreiung des Menschen in ihr.“

Die Idee eines internationalen Frauentages wurde von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin weiterentwickelt. 1910 schlug sie gemeinsam mit Käte Duncker auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen vor, diesen Tag weltweit zu begehen.

Im Jahr 1911 demonstrierten Frauen in Berlin für das Wahlrecht.

Die erste Massenfeier fand am 19. März 1911 in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz statt. Zetkin schrieb:

„Dieser Internationale Frauentag war die bedeutendste Demonstration für das Frauenwahlrecht, die die Geschichte je verzeichnet hat!“

Am 13. März 1911 veröffentlichte die von Clara Zetkin herausgegebene Zeitung Die Gleichheit einen Aufruf zur aktiven Teilnahme am ersten Internationalen Frauentag:

„Genossinnen! Arbeiterinnen und Mädchen! Der 19. März ist euer Tag. Es geht um eure Rechte.“

Plakat zum Frauentag 1914, gestaltet von Karl Maria Stadler.

Im Jahr 1921 wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen beschlossen, den Internationalen Frauentag am 8. März zu feiern.

Das nationalsozialistische Regime in Deutschland verbot diesen Tag und erklärte stattdessen den Muttertag zum offiziellen Feiertag. Erst nach 1946 wurde der 8. März in der DDR wieder gefeiert.

Die feministische Bewegung der 1970er Jahre brachte den Tag in der Bundesrepublik zurück und machte ihn zu einem Symbol der Solidarität von Frauen. Dabei rückten neue Themen in den Fokus: der Kampf gegen häusliche Gewalt, die Rechte von Migrantinnen und die Überwindung von Diskriminierung.

1975 erklärte die UNO den 8. März zum Internationalen Frauentag, und 1977 verabschiedete die Generalversammlung eine Resolution, die ihn offiziell als „Tag der Frauenrechte und des Weltfriedens“ anerkannte.

Heute bleibt der 8. März ein Symbol für Gleichberechtigung, Wahlfreiheit und menschenwürdige Lebensbedingungen für Frauen weltweit.

Der 8. März heute: Feiertag oder gewöhnlicher Tag?

Obwohl Deutschland durch Clara Zetkin als Ursprungsland des Internationalen Frauentages gilt, ist der 8. März nur in zwei Bundesländern ein offizieller Feiertag. Die Hauptstadt Berlin führte ihn 2019 ein, und seit 2023 ist der Tag auch in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag. In anderen Bundesländern bleibt er ein normaler Arbeitstag, da jedes Bundesland seine Feiertage individuell festlegt.

Feministische Bewegungen spielten eine wichtige Rolle bei der Anerkennung des 8. März als Feiertag. Sie sehen diesen Tag als Symbol für den Kampf um Gleichberechtigung und ein gesellschaftliches Miteinander, in dem jeder unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung gleiche Chancen hat.

Aktivisten forderten, dass der 8. März als Feiertag denselben Status wie religiöse oder nationale Feiertage erhalten solle, um die Bedeutung der Frauenrechte hervorzuheben.

Der 8. März in Deutschland und der Ukraine: Unterschiede in der Feier

In Deutschland ist der Frauentag traditionell ein Tag des Kampfes für Gleichberechtigung, weshalb landesweit Demonstrationen stattfinden, insbesondere in Berlin. Dort gibt es jährlich eine Feministische Filmwoche in verschiedenen Kinos. Zudem finden Ausstellungen, Konzerte und weitere Veranstaltungen statt – viele davon kostenlos. So bietet das Historische Museum etwa Führungen und Filmvorführungen über bedeutende Frauen an.

Während für deutsche Frauen der 8. März ein Tag des Protests und des Kampfes für Rechte ist, wird er in der Ukraine traditionell als Fest des Frühlings, der Weiblichkeit und der Romantik wahrgenommen.

Jedes Jahr organisieren Frauenverbände, Gewerkschaften und politische Initiativen in Deutschland Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag.

Auf dem Foto: Frauen bei einer Demonstration am 8. März 2020. 
Foto: Raquel Garcia, unsplash.com (Hdi1EvBiRfI).

Die Themen des Internationalen Frauentages sind vielfältig:

  • Gleicher Lohn. Frauen verdienen oft weniger als Männer für die gleiche Arbeit – ein zentrales Thema des Frauentages.
  • Gewalt gegen Frauen. Aktivisten fordern besseren Schutz vor häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen.
  • Gleichberechtigung. Frauen erleben oft Diskriminierung in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
  • Rechte von Müttern. Es geht um Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Kitaplätze und soziale Absicherung.

Internationaler Frauentag – für euch, Frauen. Möge euer Leben so sein, wie ihr es euch wünscht!